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Herr Star kam angeflogen vom fernen Süden. Schon von weitem sah er einen langen Strohhalm, das Wahrzeichen von Spatzens aus dem Kasten hängen. Er flog herzu. Das Nest war leer. Spatzens waren nicht zu Hause. Da warf er den langen Strohhalm zum Fenster hinaus und machte das Nest schön gemütlich. Als Herr Spatz kam, schimpfte er von Räubern und Dieben. Damit meinte er Herrn Star. Dieser hörte das, kam aus seinem Neste heraus, und als er Herrn Spatz tötlich[sic] angreifen wollte, machte sich dieser eiligst aus dem Staube.
Inhalt: 2.
Äußeres: 2+.
5. 5. 31
L.
Vier kleine, grüngesprenkelte Eier lagen in einer Mulde auf der Wiese. Eins ist schon angepickt. Am andern Tage brach die Schale entzwei. Ein junger Kiebitz lag noch in Form des Eis da. Nachdem er sich ordentlich ausgeruht hatte, stand er auf und suchte Käfer und Würmer. Sein einziger Schutz ist sein buntes Kleid. Bald wird er ausgewachsen sein und seinen fröhlichen Ruf in Feld, Wald und Wiese erklingen lassen.
Inhalt: 2.
Äußeres: 2+.
21. 5. 31
L.
Ein listiger Bauer war mir seinem Sohn ins Lager Wallensteins eingedrungen. In der Tasche hatte er zwei falsche Würfel. Diese hatte er von einem Feldherrn, welchem er aus der Not geholfen hatte, bekommen. Zu seinem Sohne sagte er: "Nehmen es die Soldaten mit Scheffeln, so nehmen wir es ihnen mit Löffeln." Die Soldaten jedoch merkten den Betrug. Sie nahmen ihn gefangen und wollten ihn erhängen. Aber er entwischte ihnen. Wer weiß, ob er noch einmal Wallensteins Lager besucht hat.
Inhalt: 2.
Äußeres: 2+.
25. 6. 31
L.
In der Zeit der Knechtschaft Preußens berief der König den Freiherrn vom und zum Stein als Minister. Dieser nahm, obwohl er schon einmal als widerspenstiger Staatsbürger entlassen worden war, die Stelle an. Stein hatte gesehen wie stolz der Engländer auf sein Land war und mit welcher Hingabe der Franzose sein Land verteidigte und an der Regierung teilnahm. Darum wollte er einen freien Bauern- und einen freien Bürgerstand schaffen. Die Bauern waren noch erbuntertänig. Sie durften nicht ohne die Erlaubnis des Landesherren wegziehen, sie durften sich nicht einmal ohne die Erlaubnis ihres Herrn verloben oder verheiraten. Durch das Gesetz des Freiherrn vom und zum Stein wurden die Bauern am
Michaelistage 1810 frei. Als Entschädigung mußten die Bauern den Gutsherrn die Hälfte ihres Ackers geben. Die meisten Adligen merkten, daß sie mit den fleißigen Tagelöhnern besser auskamen, als mit den nur widerwillig arbeitenden Bauern. Durch das Gesetz, das den Bürgerlichen auch den Ackerankauf gewährte, stiegen bald die Preise des Ackers, und mancher Gutsbesitzer wurde ein reicher Mann. Die Zünfte geboten in den Städten, wieviel Handwerker ihres Standes dort wohnen durften. Wer einmal Meister war, brauchte sich nicht anzustrengen, denn die Kunden mußten ja zu ihm kommen. Der Freiherr vom und zum Stein schaffte diese Bestimmungen der Zünfte ab. Nun konnten
sich so viel[sic] Handwerker ansiedeln, wie nur wollten. Nun begann ein heilsamer Wettbewerb, denn jeder bemühte sich, die besten Waren zu liefern. Stein wollte noch, daß die Stadtbürger mitregieren sollten, jedoch er wurde von Napoleon vertrieben. Sein Nachfolger war Hardenberg. Dieser gab folgendes Gesetz heraus: Die Bürger wählen sich selbst die Stadtverordneten, die Stadträte und den Bürgermeister. Diese Ämter waren unbezahlte Ehrenämter. Bürgermeister und Stadträte bildeten den Magistrat. In heutiger Zeit könnten wir auch einen so vernünftigen Mann, wie Stein es war, gebrauchen.
Inhalt: 1.
Äußeres: 2+.
2. 7. 31
L.
Wir stehen inmitten von schneebedeckten Gipfeln der Alpenberge. Rundum sind hohe, spitze Felsen. Dort auf dem höchsten Grat, hinter dem der Abgrund gähnt, hängt eine Gemse. Sie schaut voller Angst in die bodenlose Tiefe. Mit des Jammers stummen Blicken fleht sie dann zu dem Jäger, der schon den Bogen auf sie anlegt. Da tritt plötzlich aus der Felsenspalte ein Geist in Nebelkleidern und langem, eisgrauem Barte. Zornig blickt er den Jäger an und ruft, das gequälte Tier mit seinen Händen stützend: "Mußt du Tod und Jammer senden bis herauf zu mir? Raum für alle hat die Erde; was verfolgst du meine Herde?"
Inhalt: 2.
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15. 7. 31
L.
Eines schönen Sommerabends saßen wir auf der Bank vor dem Hause. Da hörten wir am Strohschober, der in der Mitte des Hofes stand, ein lustiges Pfeifen und Quieken. Leise schlich ich heran. Und, was sah ich da, 5 kleine Igel spielten mit ihrer Mutter. Leise huschten sie hin und her, haschten sich und balgten sich. Da ließ die alte[sic] einen warnenden Pfiff hören. Sofort verschwanden alle im Stroh. Ich hatte mich zu dicht herangewagt. Nun ging ich ein Stückchen weiter ab. Bald sah ich die alte Igelin sorgfältig spähend aus ihrer Höhle herausgucken. Dann pfiff sie leise und die ganze Igelschar war wieder da. Nach
einer Weile schickte sie die kleinen Igel weg. Die gingen ganz artig in ihre Höhle. Dann begab sich die Alte nach der Scheune. Manchmal steckte einer von den kleinen den Kopf heraus, aber weiter trauten sie sich nicht. Bald kehrte die Mutter zurück. sie hatte eine Maus gefangen und gab sie den Kindern. Die verspeisten sie hurtig. Die [Igelin] ging noch öfter weg und brachte jedesmal etwas Gutes, einmal einen großen Käfer, einmal etwas Schönes vom Komposthaufen und anderes. Ich schaue jetzt jeden Abend den Igeln zu.
Inhalt: 2+.
Äußeres: 2+.
L.
Zwei Glucken, wovon die eine etwa 15 und die andere ein Kücken hatte, zankten sich andauernd. Eines Nachmittags, wir waren gerade beim Kaffeetrinken, da hatten sie sich wieder in der Wolle. Die Kücken liefen piepend um sie herum. Da kam der Hahn. Er versetzte jeder einen tüchtigen Hieb, bis sie sich trennten. Seitdem konnte ich nicht wieder bemerken, daß sich beide zankten.
Inhalt: 3+.
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4. 9. 31
L.
Was fliegt denn da durch die Luft? Was ist denn das? Ach, das sind ja die Herbstfäden. Da kommt ein großer Knäuel angeflogen. Ich fange ihn ein. Nanu, was sitzt denn da oben, das ist ja eine kleine Spinne. Aha, die Spinne hat sich den Faden gesponnen, hat sich darauf gesetzt und ist losgefahren. Sicherlich wollte sie nach Amerika. Vielleicht hätte sie sich in Hollywood filmen lassen und wer weiß?
Inhalt: 2.
Äußeres: 2+.
15. 10. 31
L.
Klaus, der reiche Bauer, hatte in seinem Garten einen großen Apfelbaum, welcher voller schöner, großer Früchte hing. Aber da er sehr geizig war und lieber nahm als gab, so gab er auch niemand von seinen reichlich fallenden Äpfeln, die er garnicht[sic] verwerten konnte, und sie daher als Viehfutter verwendete oder verfaulen ließ. Eines Abends dachte er: "Na, morgen kommen sie runter." Als er am Morgen die Leiter suchte, fand er sie nicht. Da dachte er: "Ich werde erst die _Leiter holen_ Körbe hinbringen und dann die Leiter holen." Zu seinem Schrecken fand er schon eine Leiter an den Baum gelehnt und sah, daß nur noch ein paar kleine Äpfel dran waren. Diese pflückte er ab und kehrte
nun wutschnaubend zum Haus zurück.
Inhalt: 2+.
Äußeres: 1.
24. 10. 31
L.
Es war einmal ein armer Schuster. Eines Tages machte er sich auf, um in der Fremde sein Glück zu versuchen. Ein Stückchen Pech, ein Knieriemen, eine Nadel nebst Zwirn und einen Hammer nahm er mit auf die Reise. Er wanderte immer der Nase nach. Da kam er an einen Berg. Dieser war glatt wie Glas. Auf dem Berge war ein großes Schloß. Da machte sich der Schuster Pech an die Füße, und, da er nun nicht rutschen konnte, erkletterte er den Berg. Als er ziemlich oben war, überraschte ihn die Nacht. Am anderen Morgen kam er an das Schloß. Er klopfte an, niemand öffnete. Er trat ein und sah niemand. Da besichtigte er das Schloß. Zuletzt kam er an einen großen Saal. In der Mitte des Saales war eine Jungfrau. Sie war eine Königstochter. Der Schuster fragte sie, wie es den[sic] komme, daß das Schloß so leer sei. Sie antwortete: "In diesem Schlosse wohnt ein böser Zauberer, der mich gefangen hält. Er hat aber nur des Nachts Macht. Am Tage läßt er sich nicht
sehen" Dem Hirn des Schusters war schon ein Gedanke hekommen. Flugs holte er aus einer Kammer des Schlosses Nägel und ein gutes Schwert und kehrte in den Saal zurück. Nun nagelte er den Schemel, auf den sich der Zauberer immer zu setzen pflegte, an die Dielen und bestrich ihn mit Pech. Dann entfernte er sich. Am anderen Morgen trat er mit dem Schwerte in der Hand in den Saal. Der Zauberer war an dem Schemel kleben geblieben. Da trat der Schuster vor und hieb ihm mit einem Streich den Kopf ab. Nun fiel ihm die Königstochter um den Hals und der König und die Königin traten ein. Es wurde eine große, prunkvolle Hochzeit. Der Schuster wurde König und lebte mit seiner Gattin glücklich und zufrieden, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch.
Inhalt: 1.
Äußeres: 2+.
11. 11. 31
L.
Durch die unglücklichen Schlachten von Jena und Auerstädt war Preußen zusammengebrochen. Die Königin mußte mit ihren Kindern fliehen. Sie flohen nach Königsberg. Auch dort gefiel es ihnen nicht, denn die Sorgen verließen die Königin Luise nicht. Sie floh mit ihren Kindern weiter nach Memel. Unterwegs mußte die kranke Königin in einer Bauernhütte übernachten. In einem Briefe an ihren Vater schreibt die Königin, daß sie bald ins Ausland fliehen müßte, und zwar nach Riga. In einem andern Briefe schreibt sie: "Der Schutzgeist Preußens wird
sich auf unsere Knaben niederlassen, denn Preußen ist auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen eingeschlafen." Und so ist es nachher auch geworden.
5. II. 3
2–3.
L.
Kommen die Wolken an die Alpen, so sind sie gezwungen, höher zu steigen. Dabei kommen sie in kältere Luftschichten und regnen sich ab. In den Mittel- und Hochalpen schneit es dann nicht selten. Der Schnee erreicht eine Höhe von 1–2, ja 5–10 Metern. Tritt dann Tauwetter ein, so kann schon der Tritt einer Gemse den Schnee ins Rutschen bringen. Der anfangs langsam rutschende Schnee nimmt immer größere Mengen mit und wird schließlich zu einer großen Lawine. Diese zerstört alles, was sich ihr entgegenstellt. Der Mensch sucht sich vor dieser Gefahr zu schützen. Er baut Steindämme um sein Haus. Doch große Lawinen gehen darüber hinweg und zerstören sein Hab und Gut.
Inhalt: 2
Äußeres: 2
15. 2. 32
L.
Reineke sollte sollte hingerichtet werden. Als er schon auf der Leiter stand, kehrte er sich um und wollte beichten. Diese Bitte wurde ihm gewährt. Als er gebeichtet hatte, fing er an zu lügen, er besitze einen Schatz. Daraufhin ließ ihn der König vor sich kommen. Reineke erzählte nun: "Mein Vater, Braun, Isegrimm u. a. hatten eine geheime Verschwörung gegen euer Leben angestiftet. Ich aber war dagegen und versteckte den Schatz, den sie dazu brauchten. Nun ging die Verschwörung auseinander. Also habe ich euer Leben gerettet und ihr wollt mich dafür hinrichten lassen." Der König fragte, wo denn der Schatz wäre. Reineke antwortete: "Dort oben, auf dem Berge, neben der Weide ist er begraben." Der König glaubte Reineke und ließ ihn sogleich frei.
Inhalt: 2.
Äußeres: 2.
15. 2. 32
L.