Vatis Schulaufsätze 1930/31

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Vatis Schulaufsatz Nr. 01 von 1930

1. Die Fahrt zum Monde.


Vatis Schulaufsatz Nr. 01 von 1930

Ich fuhr einmal mit einer Mondrakete zum Monde. Die Fahrt dauerte 11 Tage. Auf dem Monde waren hohe Klippen und tiefe Täler. Ich unternahm sofort einen Spaziergang. Bald bemerkte ich einen großen See. Als ich näher herankam, sah ich daß es blankes Eis war. Ich bedauerte, meine Schlittschuhe vergessen zu haben. Nach einigen Tagen mußte ich wieder auf die Erde, denn die Nahrungsmittel gingen zur Neige. Auf der Erde langte ich wohlbehalten an.

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Vatis Schulaufsatz Nr. 02 von 1930

2. Sonneneckchen.


Vatis Schulaufsatz Nr. 02 von 1930

Im Garteneckchen ist die Henne mit ihren Küken. Sie schorrt nach Würmern und Körnern. Jetzt hat sie einen Regenwurm. Jedem ihrer Kleinen gibt sie ein Stückchen, daß für sie selbst nichts übrig bleibt. Ein Käfer will Reißaus nehmen, aber schon ist er im Kropf der Henne verschwunden. Jetzt gehn[sic] die Küken zur Schnatter, um zu trinken. Dann nehmen sie noch Brotkrumen zu sich. Nun spielen sie untereinander. Am Abend gehn[sic] sie mit der Mutter in den Stall. Dort schlafen sie dicht zusammengedrängt ein.

9. 5. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 03 von 1930

3. Ein kurzes Falterleben.


Vatis Schulaufsatz Nr. 03 von 1930

Ein junger Falter des Kohlweißlings, noch eben aus der Puppe gekommen, reckte und dehnte sich, strich dann seine Flügel glatt und säuberte sich. Dann kam er aus der Mauerluke heraus und machte den ersten Flugversuch. Herrlich wog er sich in den Lüften. In den nächsten Tagen lernte er Tiere und Menschen kennen. Endlich fand er auch ein Kohlfeld, das er zum Ablegen seiner Eier erwählte. Als er seine Eier an einem Blatte ablegen wollte, fing ihn ein Junge in seinem Schmetterlingsnetze und tötete ihn. So schied ein hoffnungsvolles Falterleben.

1. 8. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 04 von 1930

[4.] 3. Hamsters Tod.


Vatis Schulaufsatz Nr. 04 von 1930

Auf den langen Stücken lebte in einer Höhle ein dicker, fetter Hamster. Er lebte im Haferfelde. Daneben war einen Weizen- und auf der anderen Seite ein Roggenfeld. Der Hamster hatte schon tüchig geerntet. Er biß die schönsten Halme mit den Zähnen durch, drasch[sic] die Ähren aus, nahm die Backentaschen voll und brachte die Körner in seine Kammern. Eines Tages war er gerade wieder im Weizenfeld. Da hörte er es _Kr_ klappern. Der Haster lauschte. nun war es heran. Der Hamster holte zum Sprunge aus, doch da erfaßten ihn die Messer der Maschine. Mit letzter Kraft sprang er auf den Tisch des Ablegers. Noch ein paar Zuckungen, dann war er tot. Beim einbinden wurde er später _Ge_ gefunden.

4. 9. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 04 von 1930


Vatis Schulaufsatz Nr. 05 von 1930

5. Der Ritt zum Arzt.


Vatis Schulaufsatz Nr. 05 von 1930

In einem Dorfe wohnte eine Famile. Der Sohn hatte eine schwere Krankheit. Darum ritt _er_ der Vater mit seinem Sohne zum Arzt. Dieser stellte heftiges Fieber, hervorgerufen durch Erkältung fest. Der Vater machte sich nun auf den Heimweg. Am Wege rauschten die Bäume. Der Knabe im Fieber hörte Erlkönigs Stimme, hört ihn locken. Der Vater beruhigt ihn. Jetzt kommen sie an den Bach. Alte, graue Weiden stehen dort. Der Knabe sieht Erlkönigs Töchter. Als das Fieber den höchsten Grad erreicht hat, faßt Erlkönig ihn an. Nach den Geschichten, die ihm erzählt waren, mußte er nun sterben. Der Vater ritt hastig. Das Kind, in seinen Armen, war tot.

Inhalt: 2.
Äußeres: 3+.
20. 9. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 06 von 1930

6. Maren findet die Regentrude.


Vatis Schulaufsatz Nr. 06 von 1930

Maren stand in einem ausgetrockneten Flusse. Nicht weit weg war ein Wasserfall. Das Wasser mag wohl vor der Trockenheit von dem Felsen gestürzt sein. Da erblickte Maren auf dem Felsen eine in Falten ruhende Gestalt. Maren stieg mit verhaltenem Atem näher. Die Trude sah fast aus wie eine Tote. Maren legte ihren Mund auf das marmorblasse Ohr der Trude und sprach ihr Sprüchlein. Als sie geendet hatte, stand die Trude vor ihr. Sie sprach: "Was willst du." Maren sprach: "Ach Frau Trude, ihr habt ja so furchtbar lange geschlafen, so daß alle Kreatur verschmachten will." Der Trude war es, als quälten sie schreckliche Träume, sie sprach: "Stürzt der Quwell[sic] nicht mehr? Kreist mein Vogel nicht über dem See?" Maren sprach: "Der steht in der Sonne und schläft." Da sprach die Trude: "So komm, ich will den Brunnen aufschließen, doch vergiß nicht den Krug, der dort zu deinen Füßen liegt."

Inhalt: 1.
Äußeres: 2+.
14. 10. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 06 von 1930


Vatis Schulaufsatz Nr. 07 von 1930

7. Langohrs Tod.


Vatis Schulaufsatz Nr. 07 von 1930

Ein Hase mit Namen Langohr wohnte in einem Gestrüpp von Brombeerranken, Schwarzdornsträuchern und anderen Pflanzen. In diesem Gestrüpp wohnten sehr viele Hasen. Es wohnte auch ein Fuchs in der Nähe, welcher öfter auf die Hasenjagd ging. Nun hatte auf dem neben dem Gestrüpp liegenden Acker ein Bäuerlein seinen Kohl gepflanzt. Dieser hatte sich nun zum Herbste gut entwickelt. Die Hasen taten sich oft daran gütlich. Das merkte der Fuchs. Er lauerte die[sic] Hasen auf. Ab und zu erwischte er einen. Die meißten[sic] jedoch entkamen. Eines Tages ging Langohr auch in den Kohl. Gemütlich speisend dachte er nicht an den Fuchs. Der Fuchs aber lauerte. Plötzlich tat er einen Satz und kam ganz dicht an Langohr heran. Dieser wollte fliehen. Doch der Fuchs war schneller. Schon hatte er ihn an der Kêhle. Nun schleppte der Fuchs Langohr ins Gebüsch und verzehrte ihn.

Inhalt: 2+.
Äußeres: 1.
23. 10. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 07 von 1930


Vatis Schulaufsatz Nr. 08 von 1930

8. Das neue deutsche Reich.


Vatis Schulaufsatz Nr. 08 von 1930

Die gemeinsamen Siege der deutschen Bundesstaaten hatten lebhaft das Gefühl der Zusammengehörigkeit erweckt. Überall brach das Gefühl der Einigkeit hervor. Die Fürsten und Vertreter der deutschen Staaten richteten daher an den König Wilhelm von Preußen die Bitte, er solle den deutschen Kaisertitel annehmen. Der König erfüllte die allgemeine Bitte am 18. Januar 1871 im Schlosse zu Versailles. Nun war die deutsche Reichsgründung vollzogen. Das deutsche Reich war ein Bundesstaat von 26 Staaten. Der Kaisertitel war erblich. Unter dem Oberbefehl des Kaisers stand das Heer und die Flotte. Die gesetzgebende Gewalt hatten der Bundesrat und der Reichstag.

Inhalt: 2.
Äußeres: 2+.
17. 11. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 09 von 1930

9. Weihnacht im Walde.


Vatis Schulaufsatz Nr. 09 von 1930

Es war in der Zeit vor Weihnachten. Ein Förster, der in einem tiefen Walde wohnte, wollte den Tieren eine rechte Freude bereiten. Ein Stück von seinem Hause war eine kleine Waldlichtung. Dorthin brachte er am Tage vor Weihnachten Heu, Rüben und Kohl für Rehe, Hasen und Kaninchen. Kleine Futterhäuschen mit Körnern sollten Meisen, Spatzen und andere kleine überwinternde Vögel erfreuen. Für alle Tiere im Walde hatte er gesorgt. Kaum war der Förster weg, da kamen auch schon aus allen Himmelsrichtungen die Tiere, um sich etwas zu holen. Jedes Tier, ob groß oder klein, hatte seinen Hunger leidlich gestillt. Der Förster hatte den Tieren eine große Weihnachtsfreude bereitet, fast so groß, wie sie den Bethlehemer Hirten bei der Verkündigung des Heilands zuteil wurde.

Inhalt: 2+.
Äußeres: 2+.
5. 12. 30
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Vatis Schulaufsatz Nr. 10 von 1930

[10.] Der kleinen Vöglein Futterplatz.


Vatis Schulaufsatz Nr. 10 von 1930

Nicht weit vom Kreuzweg, wo das Försterhaus steht, da steht eine uralte Tanne. Dort ist der Futterplatz der kleinen Vöglein. Der große Bruder hatte mit seiner Laubsäge schon kleine Futterhäuschen ausgesägt. Die kleinen Försterskinder ließen sich vom Vater Unkrautsamen geben. Diesen taten sie in die Futterhäuschen und hängten sie in das Geäst der Tanne. Es war den Kindern eine große Freude, wenn sie sich in die Büsche setzten und die Vöglein belauschen konnten.

Inhalt: 2.
Äußeres: 2+.
28. I. 31
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Vatis Schulaufsatz Nr. 11 von 1930

11. Zwei Jäger.


Vatis Schulaufsatz Nr. 11 von 1930

Der Jäger Fritz Swehn kam durch den Wald gegangen. Er kam zum Futterplatz des Wildes. Hasen und Rehe waren dort. Gern wollte er seiner Frau einen Sonntagsbraten mitbringen, aber das Abschießen der Hasen war ja verboten. Er dachte aber dann: "Ach es sieht ja niemand" und schoß sich einen Hasen. Alle Tiere flüchteten in den Wald. Aber aus den Büschen kam ein anderer Jäger schimpfte Fritz aus und schloß mit den Worten: "Ich werde es dem Oberförster sagen. Es wird dir[sic] ein paar Taler kosten."

Inhalt: 3+.
Äußeres: 3+.
28. I. 31
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Vatis Schulaufsatz Nr. 12 von 1930

12. Rother nimmt Imelot gefangen.


Vatis Schulaufsatz Nr. 12 von 1930

Eines Tages kam ein Bote zum Kaiser Konstantin und sagte, der Heidenkönig Imelot käme mit gewaltiger Heeresmacht eingerückt. Der Kaiser ängstete sich gewaltig. Da kam Rother-Dietrich und fragte den Kaiser, warum er so traurig sei. Als er den Grund erfuhr, sagte er: "Gebt mir noch einmal König Rothers Boten heraus." Der Kaiser war es zufrieden. Rother zog mit den Boten in den Krieg. In der Nacht fing er mit den Riesen Imelot und schlug das feindliche Heer. Als der Kaiser das erfuhr, schickte er Rother zu seiner Gemahlin, ihr den Sieg zu verkünden. König Rother meldete den Frauen, er sei allein entronnen. Die Kaiserin und ihre Tochter wollten mit ihm fliehen. Er aber hob des Königs schönes Töchterlein in sein Schiff und rief: "Ich bin nicht Dietrich, ich bin König Rother." Die Kaiserin freute sich sehr. Rother feierte, als er angelangt war, eine prächtige Hochzeit, welche vierzehn Tage andauerte.

18. II. 31
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Vatis Schulaufsatz Nr. 13 von 1930

13. Unsere Naturdenkmäler.


Vatis Schulaufsatz Nr. 13 von 1930

Biber, Wassernuß, Krebsschere, Eisvogel und Fischreiher sind unsere Naturdenkmäler. Der Biber ist ein Nagetier. Sein Schwanz ist schuppig und glatt gedrückt. Er baut sich, wenn er länger an einer Stelle verweilt, schöne Wohnburgen. Die Wassernuß stammt noch aus der Eiszeit. Sie wächst in den Urstromtälern. An Blättern und Früchten sind kleine spitze Häkchen. Auch die Krebsschere gehört zu unsern Naturdenkmälern. Das Gefieder des Eisvogels glänzt wie Metall. Er ist der bunteste Vogel unserer Gegend. Der Fischreiher kommt fast nur noch bei uns vor. Sein Nest baut er in die Kronen der höchsten Bäume. Von dort aus fliegt er zum Wasser, um seine Nahrug, Fische, zu holen.

Inhalt: 2.
Äußeres: 2.
25. II. 31
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Vatis Schulaufsatz Nr. 14 von 1930

14. Vater Sturms 50. Geburtstag.


Vatis Schulaufsatz Nr. 14 von 1930

Vater Sturm hatte sich in den Kopf gesetzt, daß er den 50. Geburtstag nicht überleben werde. Kurz vor dem Tage traf ein Schreiben von seinem Sohne Karl ein, er solle nach Rosmin kommen. Vater Sturm reiste los. Er, Karl und der Förster brauten sich am Abend vor dem Geburtstage Punsch. Am anderen Morgen trat der Förster ins Zimmer und rief: "Aber Vater Sturm, was haben sie denn gemacht? Sie haben ja ihren Geburtstag verschlafen!" Nachdem Vater Sturm Karl und den den Vogt gefragt hatte, die natürlich dasselbe sagten, glaubte er es. So überstand er seinen 50. Gebutstag.

Inhalt: 2.
Äußeres: 2.
6. 3. 31
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