Briefe von Opa, Otto Berger

Diese Briefe hat meine Mutter aufbewahrt.

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Brief vom 1963-08-24

 Gorsdorf, d. 24. 8. 63

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Vielen herzlichen Dank für das Paket welches vorige Woche hier angekommen ist. Hartmut und Elke sind auch wieder zuhause aber die Freude bei dem kleinen Heinz, der ist nicht von den Eltern rausgegeangen und konnte gar nicht in den Kindergarten gehen nun ist schon wieder alles im[?] alten Gleis. Nach der großen Hitze im Juli ist das Wetter jetzt umgeschlagen. Es ist unfreundlich und fast alle Tage Regen und Gewitter, aber bloß soviel Regen daß kaum der Staub gelöscht ist. Nun können wenigstens die Rüben und die Kartoffeln noch wachsen. Man muß sich überhaupt wundern, bei der großen Hitze und Trockenheit sind die Kartoffeln, die sie rausgemacht haben, gar nicht so schlecht und für die Gurken war die Hitze gut, wir haben dies Jahr eine Menge Gurken geerntet. Ob nun die Ernte ganz rein ist, das glaube ich kaum, ich kann nämlich nicht raus aber heute vor acht Tagen haben's noch gefahren und seit dieser Zeit hat's noch nicht wieder gegangen.


Brief vom 1963-08-24

Mir geht's soweit ganz gut, bloß laufen kann ich nicht. Den ganzen Tag sitzen ist auch nicht sehr schön und jetzt wurde es nun auch schon kalt in der Stube. Gestern habe ich mir schon ein bißchen Feuer anmachen lassen, heute ist das Wetter schon wieder besser es wird schon noch einmal wärmer werden. Sonst hat sich im Dorf auch nichts besonderes ereignet, es geht alles seinen alten Trott. Wir sind alle gesund und munter was ich von Euch auch hoffe. Seid vielmals alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater.

Famile Richter läßt auch vielmals grüßen u. a. Ehrhard in Globig ist verheiratet waren jetzt mit Lanskes[?] im Urlaub auf der Hochzeitsreise.

Mein Opa war starker Zigarrenraucher und übergewichtig. In seinen letzten Lebensjahren litt er an schwerem Raucherbein. Mein Vater hatte nach den ersten wissenschaftlichen Ergebnissen das Rauchen schlagartig aufgegeben und war militanter Nichtraucher. Ich erinnere mich noch an meinen ersten bewußten Besuch bei Opa: „Aber Opa, Du rauchst ja!“ (ganz entsetzt) „Ja mein Junge, warum soll ich denn nicht rauchen?“


Brief vom 1964-04-02

 Gorsdorf, d. 2. 4. 64

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Zuerst vielen Dank für das Telegramm und für den Brief. Liebe Anni Du schreibst vom Frühling. Bei uns ist noch nichts zu sehen, da ist es alle Tage kalt und trübe und regnerisch. Bis jetzt habe ich noch keine Allamonen[?] gesehen. Im Garten sind nur die Schneeglöckchen und die sehen auch ganz erfroren aus. Heute habe ich zum ersten Mal ein paar Tulpen gesehen, die die Spitzen aus der Erde steckten. An den Beerensträuchern ist noch kein grünes Spitzchen zu sehen. Man sieht die Leute nur mit Handschuhen und womöglich noch mit Ohrenschützern. Da könnt Ihr froh sein, daß Ihr wieder gut in Eurem Paradies gelandet seid, aber was nicht ist kann noch werden. Die Zeit ist doch nun rum, daß es bald grün wird. Sonst sind


Brief vom 1964-04-02

wir alle gesund, was ich von auch Euch auch hoffe. Mir geht es auch so leidlich, bloß die Beine wollen doch gar nicht mehr. Heute war der erste Schultag nach Ostern, da ist der kleine wieder in den Kindergarten. Sonst sagte er immer, wenn Elke zu Hause ist, dann gehe ich auch nicht fort. Sonst wißt Ihr ja alles wie es bei uns geht, da brauche ich doch nicht mehr zu schreiben. Paul und Hilde waren den Sonntag vor Ostern im Erzgebirge zur Konfirmation. Montag nachmittag sind sie wiedergekommen. Mit dem Feuerzeug habe ich aber Pech gehabt, da wollte ich einen neuen Stein reinbringen und da waren unsere Steine wenigstens 1 mm zu stark, so daß ich keinen reinkriegte, und muß mich wieder mit Zündhölzern behelfen. Nun seid nochmals alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater


Brief vom 1964-05-21

 Gorsdorf, d. 21. 5. 64

Liebe Kinder, lieber Mutter Tews!

Zuerst vielen herzlichen Dank für das Paket welches die Woche vor Pfingsten hier ankam. Sonst gibt es nicht viel neues zu berichten es geht alles seinen alten Trott. Elke hatte am 1. Pfingstfeiertag Prüfung. Die Konfirmation ist wohl erst nächstes Jahr. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet und heute ist es auch nicht viel besser, trüb und kalt. Mir lernt es auch immer schlechter gehen, das Laufen will doch gar nicht mehr gehen. Vor einigen Wochen hat der Doktor noch einen Bruch festgestellt, da muß ich mir nun sehr vorsehen. Bruchbänder hat er mir nicht verschrieben, weil ich doch nicht fort kann. Ich habe mir nun selbst ein Handtuch umgewicklelt. Das Schreiben will auch gar nicht mehr gehen, ich kann nicht mehr richtig sehen. Sonst ist alles gesund und munter was ich von Euch auch hoffe. Nun seid alle vielmals recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater


Brief vom 1964-07-17

 Gorsdorf, d. 17. 7. 64

Liebe Kinder und liebe Mutter Tews!

Zuerst danke ich vielmals für Mutters Brief und für das Paket von Anni, welches vor zwei Tagen hier ankam. Die Ernte ist jetzt in vollem Gange. Das Wetter ist sehr heiß und trocken. Wintergerste und Raps sind schon geborgen. Wie man so hört, soll die Ernte trotz der großen Trockenheit verhältnismäßig immer noch gut sein, bloß die Heuernte war sehr gering. Die L.P.G. III hat schon Kartoffeln ausgemacht. Die Stöcke hängen sehr voll aber lauter kleine. Elke und Heinz Jörg sind jetzt in Querfurt. Da war am Sonntag Tante Mia hier und hat die beiden mitgenommen. Sehr gefallen wird es unseren beiden wohl nicht, die waren doch noch gar nicht dort und Tante Mia geht vormittags arbeiten. Da wird ihnen die Zeit wohl sehr lang werden. Wenn's ihnen nicht gefällt können sie wiederkommen. Bei uns ist das auch zu ruhig. Mir geht es jetzt auch wieder besser. Ich hatte vor 14 Tagen den Durchfall und konnte ein paar Tage darauf gar nicht so richtig essen.


Brief vom 1964-07-17

Meine Lieben!

Ich möchte mich hiermit herzlich für die schönen Sachen im Paket bedanken. Ich bin jetzt mitten im Praktikum und habe damit auch noch keine richtigen Ferien. Ich bin jetzt gerade von Gerbisbach zurück. Jetzt muß ich noch meinen 16 Kaninchen den Bauch stopfen.

Seid recht herzlich gegrüßt

Euer Hartmut

Ich will nun schließen. Mit der Hoffnung, daß Euch mein Brief bei voller Gesundheit antrifft wie er uns verläßt, grüßt Euch alle vielmals recht herzlich Euer Vater

Richters lassen auch vielmals grüßen.


Brief vom 1964-11-27

 Gorsdorf, d. 27. 11. 64

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Für das Paket, welches am Mittwoch hier angekommen ist, vielen herzlichen Dank! Heute werde ich wohl nicht viel schreiben, es ist nämlich zu dunkel. Das Wetter ist immer trüb und dunkel auch einmal ein Regentag dazwischen, es ist selten wenn's einmal richtig hell ist. Das richtige Novemberwetter. Mir geht es soweit ganz gut, bloß die Beine wollen doch gar nicht mehr. Sonst ist alles gesund und munter, was ich von Euch auch hoffe. Seid alle vielmals recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater

Familie Richter läßt auch vielmals recht herzlich grüßen!


Geburtstagskarte

Muttis Geburtstag war der 25. Januar. Das Jahr, aus dem diese Karte stammt, läßt sich nicht feststellen, aber logisch könnte sie hierhin passen.


Geburtstagskarte

[Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag] sendet Dir Dein Vater. Das Paket ist Montag nach Weihnachten hier gut angekommen, vielen herzlichen Dank dafür. Ob Ihr zu Ostern noch einmal Tabletten mitbringen sollt, schreibe ich erst noch einmal. Die haben mir sehr gut gefallen, bloß der Doktor möchte gern sein Anlulen[?] los sein, er weiß jedesmal was zu quwängeln.


Brief vom 1965-03-26

 Gorsdorf, d. 26. 3. 65

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Zuerst will ich mich recht herzlich bedanken für Axels und Mutter Tews Geburtstagsgratulation. [Opas Geburtstag war der 18. März.] Diesmal war keiner hier, ich habe meinen Geburtstag allein feiern müssen. Dann kam gestern noch ein Paket und die Gratulation von Anni und Walter, wofür ich auch ebenfalls recht herzlich danke. Liebe Anni, Du schreibst daß Du wolltest die Medizin im Paket mitschicken, ich habe aber keine gefunden. Vielleicht wollt Ihr sie zu Ostern mitbringen. Die nächste Woche langt's noch zu und dann habe ich noch Tabletten von hier, dann werde ich gleich mal sehen, welche davon besser sind. Der viele Schnee ist nun endlich mal alle weg. Heute hat es den ganzen Vormittag geregnet. Es wird nun aber bald Zeit, daß bald warmes Wetter wird, daß Futter wächst. Denn voriges Jahr waren die Vorräte nicht sehr groß. Die Konfirmation findet am Palmsonntag statt und die Feier wird dann aufgehoben


Brief vom 1965-03-26

bis Ostern, da kommt Ihr dann noch zurecht. Jetzt soll meine Stube noch gemacht werden und der Hausflur. Eine neue Haustür haben sie gestern schon eingesetzt. Ein Sprichwort sagt: Ein schlechter Vogel der nicht jedes Jahr baut an sein Nest. Sonst geht es mir immer noch so leidlich bloß die Beine wollen doch gar nicht mehr mitmachen. Soweit ist alles gesund und munter, was ich von Euch auch hoffe.

Seid alle vielmals recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater

Familie Richter läßt auch vielmals recht herzlich danken und grüßen.


Brief vom 1965-07-12

 Gorsdorf, d. 12. 7. 65

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Zuerst mal vielen herzlichen Dank für das Paket welches am Sonnabend hier angekommen ist. Nun ist endlich einmal das Wasser von unsern Wiesen weg und das Heu auch. Wir können keine Handvoll Heu machen, ein paar Fuhren haben Richters schon gekauft, aber was ist das unter so viele. Wer nun recht viele Felder Wiesen hat der hat nun wenigstens etwas. Im Felde hatten wir kein Wasser bloß auf den Mühlstücken. An denen ist alles versoffen und da ist gerade Roggen. Der ist alle weiß aber da könn'se noch gar nicht hin, sonst hätten sie's können abmähen und trocken machen. Die Ernte soll ganz gut stehen bloß Kartoffeln und Rüben die sind noch weit zurück auch einige Schläge


Brief vom 1965-07-12

Hafer ist nichts geworden, den wollen sie abfüttern. Die ersten Kartoffeln sind zum hacken und die Zuckerrüben sind wohl alle verzogen. Bloß die Futterrüben noch. Elke hat auch 1 Morgen angenommen. Heute hat es ab und zu mal ein bißchen geregnet, da ist sie auch noch zu Hause. Raps und Wintergerste lauern auf den Schnitter. Daß wir dies Jahr überhaupt noch was ernten, das haben wir unser Regierung zu verdanken. Die Landlache ist ungefähr 5 m breit und wenigstens 1 m tief gemacht. Wenn das Wasser nun über die Ufer trat, dann wurde gepumpt und so ist kein Wasser ins Feld gekommen. Mir geht es immer noch so hin. Nun seid alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater

Familie Richter läßt auch vielmals grüßen!


Umschlag vom 1965-07-12


Brief vom 1965-08-16

 Gorsdorf, d. 16. 8. 65

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Vielen herzlichen Dank für den Brief von Muttern und das Paket, welches heute hier angekommen ist. Jetzt scheint doch noch Erntewetter zu werden. Es hat die ganze vorige Woche nicht geregnet es ist ja nicht zu heiß aber trocken und Sonnenschein. Es ist auch noch viel draußen. Sie müssen alles von einer Seite mähen und einen Mähdrescher haben sie doch nicht, dann müssen sie erst warten bis welche feertig sind und helfen kommen. Die Ernte ist sonst sehr gut bis auf den Hafer, der erst im Mai gesät worden ist. Unsere Leute haben ihren Urlaub weg. Vater und Mutter und der kleine Heinz Jörg waren ein paar Tage in Querfurt. Elke war acht Tage in Erfurt und Hartmut war mit Beuske[?] Traudies[?] Sohn in Wolferode bei Röschen, Mias Schwester, über acht Tage. Jetzt muß er nun alle Tage mit dem Trecker bindern. Gesten haben sie den


Brief vom 1965-08-16

ganzen Tag Heu gebunden. Hoffentlich hält das Wetter noch eine Weile aus, dann wird ja alles noch fertig werden. Mit mir geht es immer so hin, bloß Laufen wird doch immer schlechter. Heinz Jörg geht nun auch bald zur Schule. Axel hat nun schon eine Menge Weisheit aufgeladen. Meine Weisheit geht zu Ende und will nun schließen und grüße Euch alle recht herzlich, Euer Vater.

Familie Richter läßt auch vielmals grüßen und danken.


Brief vom 1965-09-17

 Gorsdorf, d. 17. 9. 65

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Zuerst will ich mich recht herzlich bedanken für das Paket welches gestern hier angekommen ist. Das Wetter ist jetzt schon ein paar Tage sehr schön, wir können das auch sehr schön gebrauchen. Hier ist jetzt alles beim Heumachen. Von der Hutung haben sie schon 5 Fuhren geholt, das andere lassen sie abfressen. Jetzt sind sie in den Wiesen. 3 Fuhren haben sie schon zu Hause, bloß unten in der Ecke da trocknet es jetzt nicht mehr. Das Heu ist ja nicht so schön als wenn man es zur Zeit machen kann aber es ist doch was da. Rüben wird es wohl nicht viel geben die sind schon sehr spät gedrillt und dann sind noch viel ersoffen. Kartoffeln ist dasselbe. An der Mühle ist ein Schlag mittelfrühe, da haben sie schon welche ausgemacht. Die waren schön, bloß die andern


Brief vom 1965-09-17

sind die tiefern Reihen alles ersoffen. Wenn nur das Liefern nicht wäre würden sie wohl reichen, aber sonst? Die Getreideernte war gut. Bloß auf den Mühlstücken bei Böhm und bei Minkwitz in Schützberg war das Korn fast alles ersoffen. Der Hafer war auch nicht besonders, der war auch noch so grün im Stroh und haben zu zeitig weggeholt. Der war nun so heiß in der Banse geworden, daß sie ihn wieder rausgefahren haben. Im Garten war alles gut. Gurken waren sehr schön, auch die Kartoffeln waren schön, bloß Obst gibt es nicht viel. Elke ist jetzt Lehrling in der L.P.G. III. Aller 14 Tage muß sie nach Annaburg 4 Tage zur Schule und sonst muß sie mithelfen im Stall. Mir geht es immer noch so leidlich, bloß Laufen wird immer schlechter. Nun seid vielmals recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater

Familie Richter läßt auch vielmals grüßen

Für Walterns Brief von Sylt vielen Dank


Brief vom 1965-11-12

 Gorsdorf, d. 12. 11. 65

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Vielen Dank für das Paket welches heute hier angekommen ist. Nun will ich Euch gleich mitteilen, daß ich mich entschlossen habe ins Krankenhaus zu gehen. Ich muß bloß noch warten bis dort ein Bett frei ist. Das Wetter ist jetzt gar nicht mehr schön, es ist schon so kalt und regnerisch, die L.P.G. ist auch so weit fertig. Kartoffeln und die Futterrüben sind raus, bloß noch die Zuckerrüben und die werden größtenteils mit Maschinen rausgemacht. Sonst war das Wetter im Herst noch sehr schön da haben sie noch eine Menge Heu und Grummet gemacht, nun ist wenigstens noch Heu auf dem Boden. Elke geht jetzt mit in die L.P.G. Aller 14 Tage 4 Tage nach Annaburg zur Schule und die übrige Zeit muß sie hier mithelfen im Stall von früh 5 Uhr bis 8 oder 9 Uhr und nachmittags


Brief vom 1965-11-12

von 2 bis 5 oder 6 Uhr. Sonnabendnachmittag und sonntags hat sie frei. Der kleine geht nun auch zur Schule und macht ihm auch anscheinend Spaß. Sonst ist alles gesund und munter was ich von Euch auch hoffe. Seid nun alle vielmals recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater

Familie Richter läßt auch vielmals danken und recht herzlich grüßen.


Brief vom 1966-01-06

 Gorsdorf, d. 6. 1. 66

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Ihr habt mir jetzt ein Stück Zeug geschickt, ich weiß nicht was das ist und was ich damit anfangen soll. Und dann einen Brief von Axel. Kann aber der Junge schon schön schreiben, der wird bald seine Mutter übertreffen. Mache nur so weiter mein Junge, eine schöne Handschrift ist auch was wert. Meine Beine wollen auch gar nicht mehr. Ich kann fast gar nicht mehr mich in der Stube so notdürftig fortbewegen. Das Schreiben will auch nicht mehr gehn. Ich werde wohl bald das Schreiben einstellen müssen. Sonst ist alles gesund und munter, was ich von Euch auch hoffe. Seid vielmals alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater


Brief vom 1966-02-02

 Gorsdorf, d. 2. 2. 66

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Vielen herzlichen Dank für das Paket, welches gestern hier angekommen ist. Auch vielen herzlichen Dank für die Briefe die Mutter Tews geschrieben hat. Der Winter mit seiner dünnen Schneedecke hat uns nun ganz verlassen aber der Februar fängt ja erst an, der kann uns noch genug bringen. Hartmut liegt seit gestern im Bett, der hat die Grippe. Das müssen überhaupt mehr sein in seiner Klasse, denn die Schule ist geschlossen. Minkwitz Annette ist schon seit Weihnachten im Krankenhaus, die hat die Gelbsucht. Auch in Listerfehrda sollen mehrere Kinder an Gelbsucht erkrankt sein. Auch Frau Minkwitz die ältere liegt schon länger im Krankenhaus. Auch mit mir


Brief vom 1966-02-02

geht es immer so hin, bloß Laufen will doch gar nicht mehr gehen. Sonst ist alles gesund und munter, was ich von Euch auch hoffe. Seid alle vielmals recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater

Familie Richter läßt auch vielmals grüßen und danken.


Brief vom 1966-02-10

 Gorsdorf, d. 10. 2. 66

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Zuerst vielen herzlichen Dank für das Paket welches gestern hier angekommen ist. Nachdem der Schnee von vergangener Woche restlos verschwunden war, hat es heute zum 4. Tag geschneit. Es hat ja nicht viel gemacht, aber so viel, daß man von einer geschlossenen Schneedecke reden kann, und kalt ist es, daß heute die Fenster gefroren waren. Mir geht es immer noch so hin, bloß das Laufen wird wohl nicht wieder besser werden. Sonst ist alles noch beim alten, alles gesund und munter, was ich von Euch auch hoffe. Seid nun alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater.

Familie Richter läßt auch vielmals grüßen.


Brief vom 1966-03-19

 Gorsdorf, d. 19. 3. 66

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Mein 79-ter Gerburtstag ist nun vorbei. Das hattet Ihr diesmal aber gut getroffen. Früh, wie ich noch beim Kaffeetrinken war kam schon das Paket und ein Brief, wofür ich hiermit recht herzlich danke. Allerdings war auch wieder nichts erfreuliches dabei. Hilde liegt schon ein paar Tage im Bett, sie ist krank, und Hartmut kam mittags aus der Schule. Da hatten sie ärztliche Untersuchung gehabt, da hatte der Dr. bei ihm Gelbsucht festgestellt, allerdings noch nicht amtlich. Montag ist noch einmal Untersuchung, da wird es sich dann herausstellen. Die andern sind gesund. Elke mußte nun zu Hause bleiben und uns versorgen. Mit dem Frühling ist noch nichts


Brief vom 1966-03-19

geworden. Hier hatte es schon wieder drei Tage geschneit. Grün ist noch nichts im Garten, da blühen nur erst die Schneeglöckchen. Meine Weisheit ist zu Ende und grüße Euch alle recht herzlich Euer Vater.

Familie Richter läßt auch vielmals grüßen und danken.


Brief vom 1966-09-03

 Gorsdorf, d. 3. 9. 66

Liebe Kinder, liebe Mutter Tews!

Für das Paket, welches gestern hier angekommen ist, spreche ich meinen herzlichen Dank aus. Die Dreier feiern morgen ihr Erntefest. Da wird wohl die ganze Gemeinde mitfeiern. Die Ernte ist dies Jahr gut reingekommen. Jetzt ist immer schlechtes Wetter, fast alle Tage Regen. Liebe Anni, wenn Du wiedermal schickst, so schicke mir doch ein Küchenmesser mit weißer Schale[?] mit, meins ist so stumm. Das ist der Rücken oder die Schneide, beides gleich stumm. Meine Weisheit ist nun zu Ende. Ich habe überhaupt keine Lust mehr zu schreiben und


Brief vom 1966-09-03

dann ist es so dunker, daß man keine Zeile mehr sieht. Wir sind alle gesund und munter, was ich von Euch auch hoffe. Seid nun vielmals alle recht herzlich gegrüßt von Eurem Vater.

Familie Richter läßt auch vielmals recht herzlich danken und grüßen.

Das ist der letzte erhaltene Brief. Am 23. Mai 1967 ist mein Opa im Krankenhaus in Herzberg gestorben.


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